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Schüleraustauschprojekt 03/2018 Teil 1 in Jakutsk

Tag 1: Von der Hamburger Kälte in die richtige Kälte

Am kältesten Morgen des Jahres in Hamburg bei -10°C treffen sich 13 Schülerinnen, Schüler und 2 Lehrkräfte der Gyula Trebitsch Schule Tonndorf und des Walddörfer Gymnasiums um 10:30 Uhr am Hamburger Flughafen vor dem Aeroflot-Schalter. Vor ihnen liegt ein Flug über Moskau in die kälteste Stadt der Welt, nach Jakutsk, im Fernen Osten Russlands. Obwohl bereits online eingecheckt, dauert die Gepäckaufgabe am Schalter ungewöhnlich lange. Eine weitere Verzögerung bei der Passkontrolle, 3 Beamte fertigen über 100 Fluggäste für mehrere Flüge ab, führt zu einer Verspätung des Starts von ca. 40 Minuten.  Die ohnehin schon kurze planmäßige Aufenthaltsdauer in Moskau zum Umsteigen verringert sich somit auf 50 Minuten. Sorgenvolle Blicke beim Landeanflug am Flughafen Scheremetjewo, im -14°C kalten Moskau. Werden wir die Maschine nach Jakutsk noch erreichen? Ein Aeroflot-Mitarbeiter mit Schild Flug Nr. 1750 Jakutsk empfängt uns direkt im Terminal D und zerstreut alle Sorgen. Von insgesamt 3 Mitarbeitern werden wir auf schnellstmöglichem Weg durch die Pass- und Sicherheitskontrollen geleitet und erreichen das Gate 10 Minuten vor der planmäßigen Abflugzeit. Somit wird die unverständliche Verzögerung am Hamburger Flughafen durch den tollen Service in Moskau wieder wettgemacht. Der ca. 7stündige Flug der Sonne entgegen über den Ural in den asiatischen Teil Russlands verläuft weitgehend schlaf- aber auch problemlos und pünktlich um 7:50 Uhr Ortszeit landen wir bei -35°C im verschneiten Jakutsk. Die Müdigkeit wird durch das Glücksgefühl verdrängt, als wir auf dem Gepäckband auch alle unsere Koffer entdecken. Unsere Gastgeber vom Sacha-Gymnasium empfangen uns nach jakutischer Tradition mit kleinen Pfannkuchen und gegorener Stutenmilch für die Lehrkräfte. Die Gastfamilien begrüßen ihre Gastschüler und nach einigen kurzen Hinweisen zum Programm geht es erst mal nach Hause. Auf dem Weg zum Auto spürt man die -25°C Unterschied zum Hamburger Wintermorgen. Der Atem gefriert sofort am Jackenkragen und die Nasenhaare werden zu winzigen Eiszapfen. Wir sind in der kältesten Stadt der Welt angekommen. Die jakutischen Gastgeber freuen sich nach wochenlangen Temperaturn unter -40°C und Dunkelheit und Nebel allerdings über den Frühling, der mit Sonnenschein und blauem Himmel bei -30°C seine Vorboten schickt.

Die durch die Zeitverschiebung von +8 Stunden verlorene Nacht wird einfach ignoriert und nach einem kurzen Aufenthalt in den Gastfamilien geht es direkt in die Schule. Nach dem Besuch von mehreren Unterrichtsstunden treffen wir uns alle zu einer „Sicherheitsbelehrung“ für den bevorstehenden Aufenthalt in Jakutsk. Im Anschluss werden wir mit einem abwechslungsreichen jakutischen Musik- und Tanzprogramm feierlich begrüßt. Gegen 16:00 Uhr endet der erste Tag nach mittlerweile 24 schlaflosen Stunden. Die Müdigkeit ist vielen ins Gesicht geschrieben. Angeblich sollen sich aber einige Schüler noch zum Eislaufen und Essengehen verabredet haben. Schlafen kann man ja auch zu Hause.

Tag 2 in Jakutsk - Frühlingsfest bei -29°C

Die tiefen Temperaturen kann man buchstäblich hören. Der Schnee knirscht unter den Stiefeln und die Autoreifen quietschen auf den teilweise vereisten Straßen.  Die Abgaswolken der Autos erzeugen eine gespenstische Atmosphäre auf dem morgendlichen ca. 15minütigen Fußweg in die Schule. Die freien Hautflächen im Gesicht überzieht ein leichtes Brennen. Die eiskalte Luft wird am besten durch die Nase eingeatmet. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass im Dezember und Januar die Temperaturen bis unter -40°C fallen und das Leben trotzdem weitergeht. Erst ab -48°C gibt es schulfrei. Besonders extrem ist der Wechsel in die zum Teil überheizten und stickigen Klassenräume mit einer Raumtemperatur von ca. 26°C. Die Schülerinnen und Schüler müssen also mit einer Differenz von bis zu 60°C zurechtkommen.

 

Der zweite Tag in Jakutsk beginnt mit dem Besuch verschiedener Unterrichtsstunden. Im Deutschunterricht werden Spiele gespielt, in den höheren Klassen erfolgt ein Austausch zu verschiedenen Themen. Im Musikunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler aus Hamburg das Spiel auf der Maultrommel. Die Musiklehrerin überrascht uns zunächst mit einer eigenen Komposition aus ganz verschiedenen Lauten und Klängen. Danach üben wir eine Melodie, die bereits am Nachmittag, beim Besuch der Hochschule für Musik der Republik Jakutien, präsentiert werden soll. Doch zunächst folgt das traditionelle Butterfest „Masleniza“ im Sacha-Gymnasium, mit dem der Frühling begrüßt wird, bei einer Außentemperatur von -29°C. In jedem Klassenraum werden Gäste, Eltern und Lehrkräfte von den Schülern in traditionellen Kostümen begrüßt und der Tisch ist mit Pfannkuchen (Bliny) in allen Variationen und Geschmacksrichtungen künstlerisch gedeckt. Es werden Frühlingsgedichte aufgesagt und Lieder gesungen. Eine Jury prämiert die schönste Präsentation und die kreativste Pfannkuchen-Kreation. Bevor die Siegerehrung stattfindet, werden in der Aula von Schülern und Lehrkräften fröhliche Spiele, Tänze und Gesänge gezeigt. Wenn man bedenkt, dass es im Dezember und Januar dunkel, neblig und eisig ist, kann man die Freude über die Sonne und den blauen Himmel nachvollziehen.

Die Hochschule für Musik liegt ca. 20km vor Jakutsk in der Taiga. Die dort untergebrachten Schülerinnen und Schüler von Klasse 1 bis 11 wohnen in kleinen Holzhäusern auf dem Gelände der Schule und üben neben dem herkömmlichen Unterricht von morgens bis abends und werden so zu professionellen Musikern ausgebildet. Auf dem extra für uns und unsere Gastgeber organisierten Konzert begeistern uns kleine und große Musiker mit Klavier, Saxophon, Klarinette, Harfe und Geige. Ein Blasmusikensemble eröffnet und beendet das beeindruckende Konzert. Am Ende präsentieren wir unser kurzes Stück auf der Maultrommel. Den Abend verbringen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Partnern in der Stadt, in einem Restaurant oder zu Hause. Bei Vollmond und einer Temperatur von mittlerweile -37°C. geht der 2. Tag zu Ende.

Tag 3: Gespräche mit Goethe und sportliche Wettkämpfe

Der Frost steht in Jakutsk, so nennen es die Jakuten und sprechen trotzdem von Frühlingsgefühlen. Für uns sind es eiskalte -37°C, die den Weg zur Schule zu einem besonderen Ereignis machen. Am dritten Tag geht man aber schon etwas entspannter damit um. Beim Anblick eines jakutischen Schülers, der mir auf der Straße in einem einfachen Kapuzenpullover entgegenkommt, wird mir das unterschiedliche Kälteempfinden dann aber doch nochmal bewusst.

Am Vormittag steht wieder der gemeinsame Unterrichtsbesuch auf dem Programm, nicht unbedingt zur Freude von allen Teilnehmern. Die geschilderten Eindrücke aus den erlebten Unterrichtsstunden sind auch sehr unterschiedlich. Wer kein Russisch versteht, verfolgt die nach wie vor 45 Minuten langen Stunden mit gemischten Gefühlen. Bei einigen Lehrkräften sind die russischen Schüler mehr mit ihrem Handy beschäftig, als mit dem Unterrichtsthema. In den Englisch- und Deutschstunden werden die Gäste zum Teil aktiv einbezogen, allerdings erlauben die kommunikativen Fähigkeiten der Fremdsprachenlerner keine umfangreichen Gespräche. So sind der Musikunterricht mit weiteren Übungen auf der Maultrommel und gemeinsamer Tanzunterricht eine willkommene Abwechslung. Nach dem sehr schmackhaften Mittagessen in der Schulkantine folgt ein Treffen mit Johann Wolfgang von Goethe, der einzelnen Schülern wenigstens aus dem Film „Fuck you Göhte“ bekannt ist. Wir erleben allerdings eine literarische Lesung mit dem Titel “Johann Peter Eckermann – Gespräche mit Goethe“. Der in Hamburg-Harburg gebürtige Theaterschauspieler Gernot Grimm lebt mit seiner Familie seit mehreren Jahren in Jakutsk, arbeitet unter anderem am Sacha-Gymnasium und hat für uns Textstellen aus dem Werk herausgesucht, die uns einerseits in die Zeit Goethes führen, zugleich aber hinsichtlich der Themen eine erstaunliche Aktualität aufweisen. Auf die Frage, wer in der russischen Literatur eine vergleichbare Bedeutung hat, wie Goethe in Deutschland, antworten unsere Gastgeber einhellig mit Alexander Sergejewitsch Puschkin.

 

Der Nachmittag gehört dann ganz dem Sport. In der kleinen, etwas gewöhnungsbedürftigen Schulsporthalle erleben wir zunächst einen Wettkampf in traditionellen jakutischen Disziplinen. Den Anfang macht ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem es darum geht, in einer bestimmten Zeit möglichst viele Holzstäbchen aufzufangen, je jeweils nach oben geworfen werden, dann auf dem Handrücken liegen bleiben und zuletzt einzeln gefangen werden müssen. Es folgen ein Hindernissprung und ein Dreisprung nach bestimmten Regeln. Auf einem Bein stehend und mit der linken Hand am rechten Ohr wird dann versucht, mit dem Mund unterschiedlich hohe Papierzylinder  vom Boden aufzuheben. Danach müssen sich die Wettkämpfer auf einem in einem Bodenloch fixierten Holzstab abgestützt möglichst oft um die eigene Körperachse drehen, was ein hohes Maß an Gelenkigkeit erfordert. Den Abschluss macht Mass-Wrestling, bei dem die beiden Kontrahenten an einem Holzstab ziehen und der gewinnt, der ihn länger halten kann. Die Hamburger Teilnehmerinnen und Teilnehmer können alle Sportarten ausprobieren, was mal besser gelingt und mal zur allgemeinen Erheiterung führt. Nach den Einzelwettkämpfen folgt dann eine Art Staffelhindernislauf mit gemischten deutsch-russischen Gruppen und Tauziehen. Den Abschluss bildet die Siegerehrung. Nach diesem dritten Tag mit Unterrichtsbesuchen und Aktivitäten, die überwiegend in der Schule stattfanden, wünschen sich die Hamburger Teilnehmer, mehr von Jakutsk und Umgebung zu sehen. Dazu wird der morgige Familientag ausreichend Gelegenheit bieten.  Auf dem Programm stehen Eisskulpturen-Park, Schlittschuhlaufen, Hundeschlittenfahrten und das „Königreich des Permafrostes“. Doch dazu morgen mehr.

Tag 4: Familientag - Natur und Kultur Jakutiens

Am Sonntag sind die Gastfamilien in der Verantwortung, das Programm zu gestalten. Die Schülerinnen und Schüler sollen einen Eindruck von Besonderheiten der Natur und Kultur rund um Jakutsk bekommen. Hierzu einige O-Töne aus der WhatsApp-Gruppe der Teilnehmer:

„Ich mache es in Stichworten: Gold, roher Fisch, Permafrost-Zertifikat, Huskies“
„Heute war so ein Tag, den, glaube ich, jeder von uns sich gewünscht hat, man hat richtig tolle Sachen hier entdecken können und ich für meinen Teil hatte richtig Spaß.“
„Genau! So sehe ich das auch.“
„Da kann ich mich nur anschließen.“
„Ja, der Tag war toll.“
„Ja, finde ich auch.“
„Bei mir auch.“
„Mein Tag war super. Ich habe viel Zeit mit der Gastfamilie verbracht und mit den Verwandten. Ich habe Sachen gemacht, die in Deutschland vielleicht nie möglich wären, wie z.B. dieser Hundeschlitten oder dieser Eispark. Mein Tag war sehr schön.“
„Sehe ich genau so! Ich habe sehr viele Abenteuer erlebt, und als wir einen Berg hochgefahren sind, hat das Auto das nicht geschafft und wir mussten aussteigen und schieben.“
„Heute waren wir morgens in einem Museum und sind dann auf den Berg hoch gegangen in der Nähe von dem Husky-Schlitten-Fahren (dies wollte ich nicht tun, da mir das ziemlich leid tat, wie die Hunde behandelt wurden). Von dort sind wir essen gegangen in ein „europäisches Restaurant“, welches nicht wirklich europäisch war, aber trotzdem selbst eine kleine Auswahl für Vegetarier hatte.
Nach einem kurzen Aufenthalt zuhause sind wir zu einer „Eis-Stadt“ gefahren und haben uns dort auch mit den meisten anderen getroffen und hatten viel Spaß. 
Highlight des Tages: Es ist der erste Tag an dem ich nicht gefallen bin 
Bis morgen!“

„Heute waren wir in einem Berg, wo es viele verschiedene und schöne Eisskulpturen und Kristalle gab. Jede Skulptur hat eine wichtige Rolle in der Geschichte von Jakutien, z.B., dass es 3 Bereiche gibt (den oberen, mittleren (da befinden wir uns) und den unteren). Zu jedem Bereich gab es ein bestimmen Raum mit Eisskulpturen und einer Geschichte. Anschließend waren wir in einem schönen jakutischen Restaurant und haben sehr leckeres Essen gegessen, wie einen Elch (Tradition von den Jakuten). Danach haben wir einen Markt besucht, wo man viele verschiedene Dinge kaufen konnte. Hauptsächlich jedoch gab es gefrorenen Fisch und Fleisch. Am Abend sind wir zum sogenannten ‚Eisdorf‘ gefahren, dort konnte man sehr faszinierende Eisskulpturen sehen und ganz viele verschiedenen Eisrutschen fahren. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe das erste Mal in Jakutsk geschwitzt.“

 

Der Eispark befindet sich am Ufer der Lena, einer der größten Flüsse Russlands, der im Winter komplett zugefroren ist und als Straße genutzt wird. Dort sind im Winter Eis- und Schneeskulpturen aufgestellt, man kann Schlittschuhlaufen, sich auf einer Gummibanane hinter einem Motorschlitten ziehen lassen und eine große Eisrutsche runterrutschen. Am Abend ist alles bunt beleuchtet. Das Permafrost-Zertifikat erhält man bei dem Besuch eines Stollens in einem Berg, das sogenannte „Königreich des Permafrostes“. In dem Stollen herrschen ganzjährig -25°C und es sind Eisskulpturen zu ganz verschiedenen Themen zu bestaunen. Die Hundeschlittenfahrten gehören zu einem Gelände am Rande von Jakutsk, auf dem unter anderem die Lebensweise verschiedener Völker Jakutiens gezeigt wird.

 

 

Im Zentrum von Jakutsk findet an diesem Tag eine Ausstellung zur Handwerkskunst Jakutiens statt. Dort kann man Schmuck, Kleidung und auch die traditionellen Maultrommeln anschauen und auch kaufen. Anlässlich der Ausstellung gibt es einen Umzug auf der Hauptstraße in traditionellen jakutischen Kostümen. Angeregt durch eine Dokumentation, die vor einigen Tagen im deutschen Fernsehen lief, begebe ich mich in den Hafen von Jakutsk. Dort liegen unter anderem die Fähren, mit denen in der eisfreien Zeit im Sommer die Lena überquert werden kann. Es gibt nach wie vor keine Brücke über den an einigen Stellen bis zu 10km breiten Fluss. Da die Fähren dann pausenlos im Einsatz sind, müssen sie im Winter gewartet und repariert werden. Das ist aber nur möglich, wenn sie vorher vom Eis befreit werden. So werden zunächst meterdicke Eisblöcke rund um die Schiffschraube und den Rumpf herausgesägt, bevor dann die Mechaniker und Schweißer mit ihrer Arbeit beginnen können. Am Abend besuche ich noch eine Russisch-Orthodoxe Kirche im Zentrum der Stadt. Alles in allem ein sehr abwechslungsreicher Tag. Die Temperatur ist an diesem Tag um fast 20°C gestiegen. Um19:00 Uhr zeigt das Thermometer nur noch -17°C. Es kommt einem tatsächlich ungewohnt warm vor.

Tag 5: Liebe geht durch den Magen

Mit dem Anlegen einer farbigen Kochmütze und Schürze beginnt am Montag ein Programmpunkt, der auf eine besondere Art eine Brücke zur jakutischen Kultur baut, besser gesagt, kocht. Wir befinden uns im Technologischen Technikum für Servicekräfte der Republik Jakutsk, gewissermaßen eine Berufsfachschule für angehende Köche, Konditoren, Bäcker, Lebensmitteltechniker, Restaurant- und Hotelfachkräfte. Aufgeteilt in 5 Gruppen sollen wir unter Anleitung von Studentinnen und Lehrkräften des Technikums folgende 4 traditionelle jakutische Speisen und Getränke zubereiten.

Кascha Salamat – eine Art Mehlbrei mit Fleischstückchen als Vorspeise

Lepeschka – jakutisches Fladenbrot

Schtschuka farschirovannaja – gefüllter Hecht als Hauptgericht

Mors brusnika - Preiselbeerensaft

Das Ausnehmen des Hechts übernehmen zum Glück die Studentinnen. Alle anderen Tätigkeiten werden dann überwiegend gemeinsam ausgeführt. Das herausgetrennte Hechtfleisch wird mit aufgeweichtem Weißbrot, Karotten und Zwiebeln durch einen Fleischwolf gedreht. Der dabei entstehende Brei wird wieder in die Außenhaut des Hechts gestopft, so dass eine appetitliche Kreation entsteht, die dann für ca. 45 Minuten im Ofen erhitzt wird. In der Zeit werden der Mehlbrei, das Fladenbrot und der Preiselbeerensaft zubereitet. Die Kommunikation mit den Lehrkräften und Studentinnen verläuft auf Russisch, alles läuft sehr diszipliniert ab. Nach ca. 1,5 Stunden werden die fertigen Speisen präsentiert und die jeweiligen Kreationen verglichen. Es folgt das gemeinsame Essen der selbst gekochten Gerichte. Ein Erlebnis der besonderen Art!

 

Im Anschluss sind die jakutischen Schülerinnen und Schüler an der Reihe. Sie bereiten deutsche Speisen zu. Das „Fuldaer Sack“, ein mit Feta gefülltes Schnitzel, eine typisch deutsche Speise ist, ruft bei den Gastschülern etwas Erstaunen hervor, kleine gefüllte Berliner, die als Nachspeie auf dem Menü stehen, sind da eher bekannt. Während die jakutischen Schüler die Speisen zubereiten, erhalten wir eine Führung und Informationen über das Technikum. Die Berufsausbildung ähnelt in vielem dem dualen System bei uns. Allerdings bewerben sich die Schüler nicht bei Firmen, Hotels oder Restaurants, sondern am Technikum. Das Technikum verfügt dann über eine Anzahl von Verträgen mit Firmen und Institutionen aus dem Gastronomie- und Lebensmittelgewerbe, in denen die Auszubildenden Praktika machen können. Die aktuell 700 Auszubildenden kommen aus ganz Jakutien. Die Nachfragen nach Service-, Restaurant-, und Lebensmittelfachkräften ist groß.

Am Ende des zweiten Teils dürfen wir auch die von unseren Gastgebern zubereiteten Speisen probieren. Alle sind sich einig, auch sie haben die Kochprüfung bestanden. So erhalten wir alle ein Zertifikat und werden von der Leiterin mit dem Hinweis verabschiedet, dass sie auch gerne Schüler aus Hamburg für ein Praktikum an ihrem Institut aufnehmen würden. Eine weitere Brücke zwischen Hamburg und Jakutsk entsteht.

Am Ende des ereignisreichen Tages begeben wir uns auf Einladung der Fakultät für Fremdsprachen an die Universität Jakutsk, um gemeinsam mit den Deutschlehrkräften vom Sacha-Gymnasium, einem Bosch-Lektor aus Chabarowsk und einer Vertreterin vom Goethe-Institut aus Novosibirsk den deutschen Film „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ anzuschauen. Mit -19°C ist es immer noch verhältnismäßig warm, was einige unserer Teilnehmer schon dazu veranlasst, mit offener Jacke herumzulaufen. In Deutschland eher undenkbar. Die kontinentale Kälte ist eben doch anders. Vielleicht liegt es auch an der Herzlichkeit und Wärme der Gastgeber.

Tag 6: Gebetsmühlen, Mammutzahn und Deutsche Rallye

Bevor wir die nördlichste Buddhistische Klosternuniversität am Stadtrand von Jakutsk betreten, müssen wir das Gebäude erst dreimal umrunden und dabei die Gebetsmühlen drehen, damit die Gebete und guten Wünsche in die klirrend kalte Luft hinauswehen. Im Inneren nehmen wir dann an einer buddhistischen Zeremonie teil. Ein junger Mönch, der vor kurzem aus Burjatien nach Jakutsk gekommen ist, rezitiert in einem monotonen aber doch ergreifenden Sing-Sang tibetische Verse und führt eine Reihe von Ritualen aus. Sein Glocken- und Beckenspiel wird unterstütz durch einen weiteren Mönch, der in tranceartigem Rhythmus eine Trommel schlägt. Insgesamt arbeiten und lehren 4 Mönche in der Klosteruniversität, die 2015 in Jakutsk gegründet wurde. In dem wir an der Zeremonie teilgenommen haben, haben wir etwas für unser Karma getan. Wer weiß, wofür es gut ist. Von der Welt der Klänge und Gebete geht es nach dem Mittagessen in die Tiefen des Permafrostes. Das einzigartige Mammutmuseum von Jakutsk wurde 1991 gegründet und zeigt Ausgrabungsfunde von Mammuts, Wollnashörnern und anderen vor ca. 10.000 Jahren ausgestorbenen Tieren, die alle aus dem Permafrost Jakutiens stammen. Ein kurzer Film zeigt uns den letzten spektakulären Fund eines Mammuts-Jungen, das trotz seiner ca. 28.000 Jahre im gefrorenen Boden so gut erhalten ist, dass sogar flüssiges Blut im Körper gefunden wurde. Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist der ca. 10 Kilogramm schwere Zahn eines Mammuts. Der Leiter des Museums nennt uns als Gründe, für besonders viele Funde in den vergangenen Jahren die Klimaerwärmung und das große Interesse an Mammut-Elfenbein in China und Japan, das viele Einheimische dazu treibt, im auftauenden Permafrost nach Überresten der großen Tiere zu suchen. Die Funde werden dann auch gewinnbringend verkauft. Das Museum erhält trotzdem einzelne Exponate, da es Verträge mit Einheimischen gibt. Nach wie vor sind Wissenschaftler aus Russland, Amerika und Südkorea mit dem Versuch beschäftigt, ein Mammut zu klonen, bisher allerdings ohne Erfolg. Am Abend können sich die deutschen und russischen Jugendlichen gemeinsame mit Studenten der Universität in ihrem Wissen über Deutschland, Jakutsk, die deutsche und russische Sprache messen. Die von der Fakultät für Fremdsprachen ausgearbeitete Rallye, offenbart einige landeskundliche Wissenslücken bei den deutschen Schülern, zum Teil können die jakutischen Schüler aushelfen.

Tag 7: Die Kuh auf dem Eis

Mit einer Länge von ca. 4400m zählt die Lena zu den längsten Flüssen der Welt. Sie entspringt im Baikal-Gebirge und mündet in die Laptewsee, ein Randmeer des Arktischen Ozeans. In Jakutien fließt sie direkt an Jakutsk vorbei. Wir sind heute gemeinsam mit unseren Austauschpartnern, einigen Lehrkräften und Vätern vom Sacha-Gymnasium unterwegs. Unser Ziel sind heute die Lena-Felsen, die sich ca. 150km (Luftlinie) südwestlich von Jakutsk erheben und seit 2012 zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. Auf einer Länge von ca. 80km erstrecken sich die zackenartigen Felsformationen am Südufer der Lena und erreichen eine Höhe von bis zu 300m. Nach ca. 150km auf einer recht gut ausgebauten Straße durch die Taiga und vorbei an vielen kleineren Ortschaften folgt eine Toilettenpause. Die vereisten Plumpsklos kosten einige Überwindung. Im Anschluss fahren unsere beiden Busse auf das Eis der Lena, auf der von November bis April verschiedenen Eistrassen für den Auto- und auch Schwerlastverkehr freigegeben werden. Das Eis ist dann bis zu 2m dick. Zunächst fahren wir auf einem Nebenarm des an manchen Stellen bis zu 20km breiten Flusses. Auf der rechten Seite erheben sich bereits Felsformationen. Wir halten an und stapfen durch den teilweise 0,5m tiefen Schnee zu einer Felshöhle. Fotoshooting extrem. Auf der streckenweise spiegelglatten Trasse fahren wir dann vorbei an sich auftürmenden Eisschollen durch eine schon sehr arktisch anmutende Landschaft. Plötzlich erblicken wir jedoch ein völlig unerwartetes Geschehen. Vor uns quert eine gemischte Pferde- und Rinderherde die Eistrasse. Sie sind auf dem Weg vom Ufer zu einer Wasserstelle auf dem Fluss, an der ein Loch in das Eis geschlagen wurde, damit die Tiere dort trinken können. Als letztes trottet vorsichtig eine Kuh über das Eis. Ihr Euter ist mit einem „Mäntelchen“ eingepackt, damit die Milch nicht gefriert. Alles bei einer Temperatur von unter -30°C. Leben unter Extrembedingungen, für Tier und Mensch. Für uns ein unvergessliches Schauspiel der besonderen Art. Mitten auf dem an dieser Stelle ca. 3km breiten Fluss halten wir an einem kleinen Eisskulpturenpark zu einem „Picknick auf dem Eis“, das aber angesichts der Kälte dann doch in den beiden Fahrzeugen abgehalten wird. Draußen bereiten Einheimische  aus dem am Ufer befindlichen Dorf auf einem Grill Schaschlik für weitere Besucher vor. Es werden auch Fahrten auf einem Motorschlitten und Pferdeschlitten angeboten. Ein „Vergnügungspark“ mitten auf einem der längsten Flüsse der Welt. Nach der Stärkung mit heißem Tee und verschiedenen Speisen fahren wir weiter auf die Südseite der Lena zu dem Eingang in den Naturpark „Lena-Felsen“. Bei blauem Himmel, Sonnenschein und ca. -35°C liegt nun ein ca. 2km langer Fußmarsch auf einem extra angelegten kleinen Pfad durch den verschneiten sibirischen Wald vor uns, der uns zu einem ca. 200m hohen Aussichtspunkt auf einem der Lena-Felsen bringt. Die Bewegung hilft gegen die Kälte führt aber auch zu ungewohnten Erscheinungen. Der warme Atem gefriert an Haaren, Augenbrauen und Lidern und macht uns selbst zu Eisskulpturen. Es ist ein malerisch anmutender Weg, unter schneebehängten Nadelbäume, vorbei an rauen Felsformationen. Oben angekommen eröffnet sich uns ein traumhafter Panorama-Blick auf die Lena in südlicher und nördlicher Richtung, deren glatte, schneebedeckte Oberfläche durch die Eistrassen und durch Bereiche mit aufgetürmten Eisschollen geteilt wird. Die Felsspitzen erstrahlen im Sonnenlicht und die fast schon romantische Stimmung lässt die Kälte und die Entfernung von zu Hause vergessen. Den Abstieg legen einzelne Teilnehmer streckenweise unfreiwillig sitzend zurück. Nach ca. 1,5 Stunden Aufenthalt im Naturpark kommen alle aber wieder wohlbehalten bei unseren Bussen an. Auf dem Rückweg halten wir nochmal bei dem „Vergnügungspark“ und verabschieden uns von dem „Flusshund“. Bevor wir die Lena wieder verlassen, führt uns unser Tourleiter noch zu urzeitlichen Felszeichnungen, auf denen Tiere, Menschen und Symbole zu erkennen sind. Auf dem Rückweg wird in einem Bus gesungen, der andere schläft. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind erfüllt von unvergesslichen Bildern und Eindrücken. Am Donnerstag ist der 8. März, der internationale Frauentag. Auf den Straßen von Jakutsk stehen seit Mittwoch Busse, die zu Blumenläden umfunktioniert worden sind. Jede Frau in Jakutsk bekommt am 8. März einen Blumenstrauß, die zwischen 20 und 60 Euro kosten und per Flugzeug nach Jakutsk gebracht werden. Der Feiertag wird wieder im Kreise der Gastfamilien verbracht. Verschiedene Ausflüge in Jakutsk und Umgebung sind geplant. Am Freitag werden wir uns dann wieder in der Schule treffen. Am Nachmittag ist dann schon die Abschlussfeier. Samstag morgen fliegen wir zurück über Moskau, Berlin und dann mit dem Zug nach Hamburg. Dazu später mehr.

Tag 8 und 9: Int. Frauentag und Abschlussfest

Am Feiertag sind wieder die Familien bzw. die Gastgeber für die Programmgestaltung verantwortlich. Es ist rührend, wie sich insbesondere die Gasteltern darum bemühen, den Hamburger Gastschülerinnen und Gastschülern ein besonderes Programm zu organisieren. Vivien aus der 7. Klasse feiert an diesem Tag auch noch ihren 13. Geburtstag. Die Gastfamilie überrascht sie mit einem Geburtstagstisch mit traditionellen jakutischen Geschenken. Nach dem Geburtstagsfrühstück besucht die Familie ein ethnographisches Museum, in dem Vivien von einer Schamanin in die Welt der jakutischen Rituale eingeführt wird. Ein Besuch in einer Eisstadt rundet diesen besonderen Geburtstag ab. Andere Teilnehmer gehen mit ihren Gastgebern auf die Bowlingbahn. Die Deutschlehrerin Izolda vom Sacha-Gymnasium lädt ihre Schulleiterin, meine Kollegin und mich in ihr Dorf ein, das sich ca. 60km von Jakutsk entfernt auf der anderen Seite der Lena befindet. Sie hat dort ihre Kindheit verbracht, ihre Mutter und ihre Schwester sind in dem Dorf geblieben. Die Schwester empfängt uns in einem modernen, typisch jakutischen Holzhaus, das sie mit ihrer Familie bewohnt. Die dicken Holzwände strotzen jeder Kälte und erzeugen eine angenehme Atmosphäre. Das Haus wird mit Gas beheizt und die Einrichtung im Inneren ist modern und technisch auf dem neusten Stand. Auf dem Grundstück stehen eine beheizte Garage und eine Banja (russische Sauna) und es ist auch ausreichend Platz für Beete, auf denen in dem kurzen Sommer Kartoffeln, Gurken und anderes Gemüse geerntet werden. Für den Winter werden verschiedene Beeren und Pilze gesammelt und eingemacht. Das Fleisch kommt auch zum Teil aus der eigenen Schlachtung von Pferden und Rindern oder auch von der Jagd. Der Fisch wird selbst geangelt. Somit ist die Mehrheit der ca. 2700 Dorfbewohner Selbstversorger, zumindest mit den Grundnahrungsmitteln. Weitere Produkte und Haushaltswaren sind in dem Dorf günstiger als in Jakutsk, da auf der Seite der Lena seit einigen Jahren eine Eisenbahnstrecke verläuft, auf der Waren aus anderen Regionen angeliefert werden. Da es jedoch keine Brücke über die Lena gibt, kann der Transport in die Stadt im Winter nur per Lkw über die Eistrassen und im Sommer per Fähre erfolgen.

 

Nach einem reichhaltigen Mittagessen mit der ganzen Familie mit typisch russischen und jakutischen Speisen führt uns Izolda in die „Dorfschule“. Nach einem kurzen Fußmarsch durch knirschenden Schnee, vorbei an den bereits etwas verfallenen Holzhäusern der alten Schule, stehen wir vor einem großen, modernen Schulgebäude, umgeben von verschiedenen Sportanlagen. Der Schulleiter empfängt uns trotz Feiertag und zeigt uns voller stolz seine Schule, die vor einigen Jahren eingeweiht wurde und Platz für aktuell 427 Schülerinnen und Schüler von Klasse 1-11 bietet. Die Ausstattung ist wirklich sehenswert. Jeder Klassenraum verfügt über ein interaktives Whiteboard, es gibt 2 Sporthallen, 3 Sprachlabore und einen Informatikraum mit hochwertig ausgestatteten Computerarbeitsplätzen. Die Aula und die Bibliothek bieten ausreichend Platz für vielfältige Aktivitäten, die Flure sind hell und sauber. Insgesamt eine sehr angenehme Lernatmosphäre. In vielen Dörfern Jakutiens sind in den vergangenen Jahren derartig ausgestattete moderne Schulen entstanden,  um der auch in Russland herrschenden Landflucht entgegenzuwirken. Die Familie von Izolda kann sich jedenfalls kein anderes Leben als auf dem Dorf vorstellen und die Kinder profitieren von der staatlichen Investition in Bildungs- und Freizeiteinrichtungen.

Im Anschluss besuchen wir ein Gestüt mit 4 hochwertigen Rennpferden, die während der Wintermonate in einem Stall gehalten und für Pferderennen trainiert werden. Die kleineren sehr widerstandsfähigen jakutischen Pferde bleiben hingegen den ganzen Winter draußen, wobei sie Tag und Nacht stehen, da sie im Schnee bei -50°C sonst erfrieren würden. Die jakutischen Pferde sind Nutztiere, Fleisch- und Haarlieferant. Auf einem einfachen Pferdeschlitten drehen wir eine Runde über einen angrenzenden kleinen zugefrorenen Fluss, auf dem auch wieder eine Wasserstelle für Pferde und Rinder eingerichtet ist. Begleitet werden wir von 2 Dorfhunden, die auch den ganzen Winter draußen sind. Der Sonnenuntergang über den verschneiten Wiesen, Wegen und Feldern verstärkt die ohnehin schon eindrucksvolle Dorfromantik. Auch wenn die Temperatur mittlerweile wieder auf unter -30°C gefallen ist, kann man sich ein Leben hier vorstellen.

Am Freitagmorgen arbeiten die Schülerinnen und Schüler an Plakaten zum Thema „Brücken zum Dialog“, die beim Abschlussfest präsentiert werden. Im Anschluss ist Freizeit für einen letzten Stadt- und Geschäftebummel. Bei der Abschlussfeier am Nachmittag in der Aula werden selbst erstellte Diashows und kurze Videofilme zu den Erlebnissen der zurückliegenden 7 Tag präsentiert. Kleine musikalische Beiträge und Danksagungen lockern das Programm auf und nach einem „Freundschaftstanz“ folgen kurzweilige Spiele in gemischten deutsch-russischen Gruppen. Bevor es am Abend in die Gastfamilien geht, rundet eine Disco den letzten Tag im Sacha-Gymnasium ab. Mit etwas Wehmut verlassen alle gegen 19:00 Uhr das Schulgebäude. 

Auch wenn in der WhatsApp zu lesen ist, dann einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht zurück nach Hamburg möchten, treffen wir uns am Samstagmorgen um 07:00 Uhr am Flughafen Jakutsk. Das Thermometer zeigt wie am ersten Tag -35°C, die einem jedoch nicht mehr so kalt vorkommen. Der Flug über Moskau nach Berlin verläuft reibungslos und nach einer ca. zweistündigen Zugfahrt treffen wir pünktlich um 17:25 Uhr bei ca. +12°C am Hamburger Hauptbahnhof ein. Nach jakutischer Zeit ist es mittlerweile 1:30 Uhr nachts. In den hinter uns liegenden ca. 17 Stunden haben wir einen Temperatursprung von fast 50°C gemacht. Alle steigen gesund aber etwas müde aus und werden von den wartenden Familien herzlich begrüßt. Eine ereignisreiche Reise geht zu Ende. Die Erlebnisse werden sicher noch lange nachwirken. Der Gegenbesuch der jakutischen Schülergruppe ist für November geplant. Bis dahin wird der Austausch über eine vor und während der Begegnung eingerichtete Website fortgesetzt, die in den kommenden Wochen online geht. Weitere Brücken zwischen Hamburg und Jakutsk, zwischen Deutschland und Russland sind entstanden.

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